1990 hatte Wolf Gaudlitz bereits die Welt umrundet, nicht in 80 Tagen, aber oft rastlos – zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Schiff, dem Ballon, dem Boot. Mit Fellini und dem koreanischen Meisterregisseur Im Kwon-Taek drehte und arbeitete er, mit Wolfgang Petersen und Marcel Marceau auch, bevor er 1993 in Lissabon in ein Auto stieg, das bereits 65 Jahre alt war und von einem über 90 jährigen Taxifahrer gelenkt wurde.

Von diesem ließ er sich eine Stadt zeigen und entschlüsseln, die ihresgleichen sucht. Das Zentrum seiner Geschichte aber war der einem Urgestein gleichende Augusto Macedo, der dienstleistende Chauffeur par excellence, dessen Taxifahrten wie Gaudlitz‘ Reisen ohne konkretes Ziel waren. Augusto Macedo lauschte Zeit seines langen Lebens den Geschichten seiner Fahrgäste und versuchte, sich in ihre Welten zu versetzen, traumerfüllt mit tröstlichem Gedanken: „im nächsten Leben“ lautete sein Motto und „Film ist nur ein Taschentrick!“

"Taxi Lisboa" ist eine ganz und gar portugiesische Sehnsuchts-Offenbarung, eine Saudade, die Lissabon und seine Bewohner aus zauberhaft verträumtem Blickwinkel entdeckt und das dortige Leben unsterblich erscheinen lässt, so wie dieser Film, der seit nun rund zwanzig Jahren um die Welt fährt und fährt und läuft und läuft.

1996
Länge
86
Genre
Dokumentar-Spielfilm
Regie
Wolf Gaudlitz
Schauspieler
Augusto A. Macedo, Antonio Torchiaro, Josefina Lind, Eduardo Rafael, Jean Schlegel